Warum gibt es Strompreiszonen?
Shownotes
Als normaler Stromkunde bekommt man von Strompreiszonen nichts mit. Man hat in der Regel einen Stromvertrag beim regionalen Grundversorger oder sucht sich einen günstigeren Online-Tarif aus. Von Strompreiszonen ist in diesen Verträgen nirgendwo die Rede. Aber die Preise sind trotzdem sehr unterschiedlich, je nachdem welchen Anbieter man hat oder wo man wohnt. Das hat unter anderem mit Netzentgelten oder kommunalen Abgaben zu tun.
Aber hinter den Kulissen sind Strompreiszonen ein ganz wichtiges Element des europäischen Strommarktes. Und sie sind ein Politikum. Es gibt nämlich ein ziemliches Für und Wider, ob es zukünftig in Deutschland zwei oder sogar noch mehr Strompreiszonen geben soll. Viele Wissenschaftler sprechen sich dafür aus, die Politik ist mehrheitlich dagegen.
Worum geht es dabei? Derzeit bilden Deutschland und Luxemburg eine gemeinsame Strompreiszone. Egal ob der Strom in Berlin, München oder mitten in Luxemburg verbraucht wird – der Preis im Stromgroßhandel ist überall gleich. Dieser einheitliche Börsenstrompreis entsteht durch Angebot und Nachfrage an der Strombörse. Auf einem größeren Markt gibt es mehr Anbieter und Verbraucher, das sorgt für mehr Wettbewerb, bessere Preise und eine höhere Versorgungssicherheit. Und besonders wichtig für die Industrie: die Großhandelspreise sind im Norden genauso hoch oder niedrig wie im Süden, obwohl inzwischen der meiste Strom durch Windkraft im Norden erzeugt wird.
Aber es gibt auch Probleme. Stromleitungen von Norden nach Süden sind oft überlastet. Die Folge: Die Netzbetreiber müssen künstlich in den Markt eingreifen und häufig Windräder abschalten und im Süden konventionelle Kohle- oder Gaskraftwerke hochfahren. Das ist weder besonders ökologisch noch günstig. Die Europäische Union und deren Regulierungsbehörde schaut sich das Ganze kritisch an und überlegt seit vielen Jahren, ob Deutschland in mehrere Strompreiszonen aufgeteilt werden sollte – bis zu fünf sind im Gespräch.
In einem Bericht haben die Übertragungsnetzbetreiber Europas die volkswirtschaftlichen Auswirkungen ausgerechnet und die Vor- und Nachteile zusammengetragen. Hier der Link zur sogenannten Bidding Zone Review.
50Hertz-Strommarktexperte Dr. Johannes Henkel erläutert in dieser Podcast-Folge das Für und Wider einer Strompreiszonentrennung für Deutschland, welche Erfahrungen andere Länder damit gemacht haben und wie die Politik in Deutschland dazu steht.
Weitere nützliche Quellen dazu:
Strommarkt: In wie viele Preiszonen sollte Deutschland geteilt werden? Wird Deutschlands Strompreiszone geteilt? Strompreiszonen für Deutschland: Vorbild Skandinavien?
Impressum: Der Podcast „Strom zum Anfassen“ ist eine Produktion der Klangkantine Studios im Auftrag von 50Hertz.
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